Bericht zum Stand des Orgelneubaus
Der Orgelneubau ist in vollem Gange. Auch wenn auf der Empore von St. Gebhard bisher nur die neu an der Kirchenrückwand montierte Metallschiene zu sehen ist, auf der die Orgel rückseitig aufgestellt wird, so ist in der Werkstatt der Firma Winterhalter bereits ein großer Teil der Orgel fertiggestellt und wird noch im November nach St. Gebhard geliefert und sukzessive dort aufgebaut.
Bei einem Werkstattbesuch bei der Firma Winterhalter in Oberharmersbach konnte ich mich über den Stand der Arbeiten informieren. Dort ist bereit der komplette Grundriss der Orgel aufgebaut. Der „Unterbau“, durch den die Windkanäle und Trakturen verlaufen, sowie das „obere Stockwerk“, in dem die Pfeifen stehen werden, sind vollständig montiert. Auch der Spieltisch ist gesetzt und mit der komplizierten Mechanik verbunden, die letztlich die Tasten mit den Ventilen verbindet, die die Luft in die Pfeifen schicken.
Bei einem Blick von oben auf die Orgel kann man sehr schön die Pfeifenstöcke der einzelnen Werke erkennen: Ganz vorne, über dem Spieltisch, wird das „Hauptwerk“, also die Pfeifen des 2. Manuals stehen, dahinter das Schwellwerk, also das 3. Manual in einem geschlossenen Kasten mit der Schwelljalousie, die diese Tage in der Werkstatt noch hinzugefügt wird. Rechts und links außen sind die Pfeifenstöcke für das „Grand Orgue“, also das 1. Manual, dahinter die für das Pedal.
Selbst die Löcher, in die die Pfeifen gestellt werden, sind alle gebohrt.
Ebenso hat der Gehäuseaufbau, also die Installation der Wände um die Orgel herum, bereits begonnen, soweit es die Höhe der Werkstatt dies erlaubt. Trotz einer beachtlichen Höhe der Werkhalle passt das Instrument dort nicht in voller Größe hinein und muss daher in Teile zerlegt werden.
Im Unterbau der Orgel sind alle technischen Anschlüsse gelegt. Dazu zählt auch viel Elektronik, denn die Register können später über eine Setzeranlage in vielen Kombinationen programmiert werden, um die vielen Klangmöglichkeiten der Orgel ausschöpfen zu können. Dazu werden die Register über Elektromagneten ein- und ausgeschaltet; auch diese sind bereits installiert.
Im „Erdgeschoss“ der Orgel kann man hinter dem Spieltisch den weiteren Verlauf der Tontraktur anschauen: Die mechanische Verbindung von den Tasten, die ja auf der Klaviatur einen engen Raum einnehmen, zu den in der ganzen Orgel verteilten Pfeifen erfordert ein kompliziertes System aus Abstrakten, Wippen und Wellen. Diese sind für die Pedallade und das Schwellwerk ebenfalls schon vollständig aufgebaut und folgen nun für die Manuale 1 und 2.
Doch so fasziniert man von dem weit fortgeschrittenen Stand ist: Was man sonst noch in den übrigen Räumen der Werkstatt derzeit sehen kann, ist nicht minder interessant: Die allermeisten Orgelpfeifen sind hergestellt und registerweise dort gelagert. Im Intonationsraum ist Intonateur Schwingshandl gerade mit der „Viola da Gamba“ des Schwellwerks beschäftigt und selbst in der trockenen Akustik dieses Arbeitszimmers lässt sich bereits der sehr charakteristische und exquisite Klang dieses Registers hören. Faszinierend auch der Anblick des nicht alltäglichen Registers „Violon 16‘“ für‘s 3. Manual, das daneben mit allen seinen Pfeifen aufgereiht liegt.
Demnächst wird all dies transportfertig gemacht; die erste Anlieferung nach Konstanz erfolgt noch diesen Monat und die Euphorie und frohe Erwartung aller Beteiligten steigt angesichts des Fortschritts spürbar.
Martin Weber