Ein großer Klang für Petershausen

Wiederentdeckte Musik

04.06.2022 18:30–19:45 Uhr, Kirche St. Gebhard

Programm

P. Don Alphonso Albertini
Sonata "Intrada" für 4 Orgeln, Bläser und Pauken

P. Don Alphonso Albertini
Missa in d-Moll für Soli, Chor und Orchester (Wieder-Uraufführung)

P. Aemilian Kayser
Magnificat für Soli, Chor und Orchester

Der vorletzte Kapellmeister des ehem. Benediktinerklosters A. Abertini (1736-1790), sowie sein Nachfolger Ae. Kayser (1749-1831) waren hervorragende Musiker und Komponisten, die durch die Klosterauflösung im Zuge der Säkularisation zu Unrecht in Vergessenheit gerieten.
Zum 100jährigen Bestehen der Gebhards-Pfarrei erklingen einige ihrer Werke erstmals wieder hier an ihrem Entstehungsort Petershausen. Die große Messe in d-Moll, eine kunstvolle, nur im Manuskript überlieferte Komposition in 15 Sätzen, wird seit mehr als 200 Jahren erstmals überhaupt wieder gespielt - eine echte Wieder-Uraufführung, die ein Stück vergessene Konstanzer Kulturgeschichte wieder lebendig werden lässt...


Eintritt: 25/20/15 Euro
Vorverkauf: BuchKultur Opitz, Pfarrbüro St. Gebhard Telefon 12722-0
online-Vorbestellung: musikbuero@konzilsorgel.de
Abendkasse ab 17:30

Alphons Albertini, der vorletzte Kapellmeister, wuchs in Konstanz als Findelkind auf und wurde im Kloster Petershausen ausgebildet. Nach seiner Profess 1753 konnte er sich im Kloster durch sein hervorragendes Orgelspiel profilieren. Er wurde erster Organist und stieg schließlich 1779 zum Kapellmeister („Regens chori“) auf. Seinen Namen gibt er auf seinen autographen Handschriften italienisiert mit „(Don) Alfonso Albertini“ an. Er stand in engem Kontakt mit den Klöstern Salem und Einsiedeln (beide besaßen 4 Orgeln; vermutlich entstand seine „Sonate - Intrada für 4 Orgeln, Bläser und Pauken“ für eines dieser Klöster. Sie ist das einzige Werk Albertinis, das bisher auf CD eingespielt wurde; editiert und durch einen Verlag herausgegeben wurde sie hingegen nicht, es existiert nur die originale Handschrift und eine handschriftliche Abschrift. Seine Messe in d-Moll für Gesangssolisten, Chor und Orchester, ein großangelegtes Werk von ca. 50 Minuten, zeugt von seiner kompositorischen Meisterschaft und der Qualität der Musik im damaligen Kloster. Seit der Auflösung des Klosters dürfte dieses Werk nie mehr erklungen sein. Das Autograph dieser Messe konnte im Archiv des Klosters Einsiedeln ausfindig gemacht werden und wurde durch Martin Weber neu editiert und wieder spielbar gemacht.

Nach Albertinis Tod übernahm Aemilian Kayser die Kapellmeisterstelle im Kloster, der wohl schon unter Albertinis Leitung als Organist des Klosters tätig gewesen war. Aus seiner Hand sind etliche Werke in oratorischer Besetzung erhalten oder nachgewiesen, darunter eine große Messe und mehrere großangelegte Vespern – im Druck erschien bisher hingegen nur ein Magnificat für Chor und Orchester. Kayser stammte aus Oberndorf (Neckar) und studierte Komposition u.a. bei Abbé Vogler in Mannheim sowie Theologie in Eichstätt. Er pflegte Kontakt mit bedeutenden Komponisten seiner Zeit, u.a. Michael Haydn. Für das Kloster Petershausen komponierte er nicht nur, sondern schaffte auch Erstausgaben kirchlicher Kompositionen seiner Zeit an und führte sie im Kloster auf. Originaldrucke damals zeitgenössischen Werke etwa  J. Haydns mit den Signaturen Kaysers sind in den Archiven erhalten. Nach der Klosterauflösung soll er noch einige Zeit in der dortigen Kirche als Chorregent gewirkt haben, hielt sich aber v.a. im Kloster Weingarten auf.

In Ihren eigenen Kompositionen versuchten  sowohl Albertini als auch Kayser, ihrem Vorbild Haydn und seinem Stil nachzueifern. Dabei erreichten sie ein erstaunliches Niveau und waren zu Lebzeiten überregional bekannt; durch die Säkularisation gerieten sie jedoch bald in Vergessenheit.

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